Innerer Burghof, Blick zum Bergfried
Der Burghof bildete den besonders gesicherten Raum für die im innersten Burgbereich untergebrachten Funktionen: die Wohnräume des Fürstenpaars und seines engeren Hofstaates in Palas und Kemenatenbau, den Speisesaal des herzoglichen Gefolges und Gesindes im Dürnitzstock und die Vorrats- und Wirtschaftsräume in den Erdgeschoss- bzw. Kellergewölben wie dem Zehrgaden im Palas und dem Weinkeller in der Dürnitz.
Bei aller Schlichtheit der architektonischen Formen ist der Hof von faszinierender Wirkung. Zu diesem Eindruck trägt vor allem auch das aufragende Mauerwerk aus schön behauenen, gleichmäßig versetzten Tuffquadern bei. Die durch den schmalen Kammrücken bedingte, fast schluchtartige Enge des Burghofs wird durch die trutzig aufragenden Hofwände der Gebäudegruppe noch gesteigert.
Die Disposition der Anlage mit dem unregelmäßigen Grundriss der Bauten erklärt sich aus der Notwendigkeit, die Gebäudetrakte dem Gelände anzupassen. Dennoch stehen sich schon in der ursprünglichen Anlage unter Heinrich XIII. der Dürnitzstock und der ehemals auf den Mitteltrakt beschränkte Kemenatenbau symmetrisch gegenüber. Zur Zeit Heinrichs XIII. lag das Bodenniveau des Hofs um etwa einen halben Meter tiefer, was die heute sehr tief liegenden Erdgeschossräume erklärt.
Innenhof der Hauptburg, Lithographie von Carl August Lebschée, 1846
Der Überlieferung nach verwahrten die Reichen Herzöge ihren Staatsschatz im alten romanischen Bergfried, der 1482 einstürzte. 1484 ließ Georg der Reiche ein Gebäude unmittelbar an die südliche Schmalseite der Dürnitz anbauen, das aus einem einzigen Raum mit Netzgewölbe, vergitterten Fenstern und schwerer eisenbeschlagener Tür besteht. Er diente offenbar als neue Schatzkammer. Das Baudatum überliefert die eingehauene Jahreszahl am Eingang über der Tür.
Die Beschreibung der Burg von 1573 scheint die Bestimmung dieses Gewölbes zu bestätigen, waren doch darin, wie es heißt, »vor Zeiten die Silbern Pilder« gestanden, also womöglich die Pfandkleinodien Ludwigs des Gebarteten aus dem französischen Kronschatz, die Teil des Burghauser Schatzes waren, darunter sieben zumeist goldene, edelsteinbesetzte Heiligenstatuetten und zwei ähnliche Marienbilder.
Palas und Burgkapelle; unter der Freitreppe
die schmale, vergitterte "Gefängnistür"
Unter dem Treppenpodest der Freitreppe, die zu den Wohnräumen im Palas hinaufführt, befindet sich – quasi keilförmig zwischen Kapelle und Palas hineingeschoben – ein trapezförmiger gewölbter Raum, dem ein dreifach vergittertes, nach außen sich verjüngendes Schlitzfenster als einzige Lichtquelle dient. Ob dieses Gewölbe tatsächlich als Gefängnis diente, wie vermutet wird, ist nicht sicher zu klären. In der Beschreibung der Burg von 1573 wird es jedenfalls als Küche bezeichnet.
Eine Inschrift in gotischen Minuskeln gab den Anlass, dieses Gewölbe als Gefängnis zu deuten. In Höhe von zwei Metern ist diese im Mörtelputz der Wand zu erkennen: »bey Dir mein trew Wolfgang von pienznav ritt /M«. Diese Inschrift wurde als Widmung des gefangenen Herzogs Ludwig des Gebarteten von Bayern-Ingolstadt an den getreuen Wolfgang Pienzenauer interpretiert, der am Ingolstädter Hof in Diensten stand.
Ludwig der Gebartete befand sich als Gefangener seines Vetters und Erzfeindes Heinrich des Reichen vom 1. September 1446 bis zu seinem Tod am 2. Mai 1447 auf der Burg Burghausen, ob aber in diesem Verlies, scheint mehr als zweifelhaft. Wie urkundlich verschiedentlich festzustellen ist, hatte der entmachtete Herzog durchaus eine gewisse Bewegungsfreiheit innerhalb der Burgmauern. Nach seinem Tod wurde er in der Grablege der Burghauser Burg in der Klosterkirche Raitenhaslach bestattet.
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