Um die spätmittelalterliche Burganlage in Burghausen tummelten sich zur Zeit, als die Reichen Herzöge von Niederbayern dort ihre Familienresidenz unterhielten, urige Vögel. Hühnergroße Ibisse, schwarz wie Rappen, mit kahlem, rotem Kopf und lustigem Schopf waren bis ins 16. Jahrhundert in der Region weit verbreitet: die Waldrappe. Die auffälligen Tiere fühlten sich im felsig-waldigen Voralpenraum wohl, den sie im Sommer als Brutgebiet nutzten.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Vögel jedoch nahezu ausgerottet, da sie als besonders schmackhaft galten, und in den darauffolgenden 400 Jahren waren Waldrappe in Europa von der Bildfläche verschwunden.
Im Jahr 2004 startete dann ein spannendes LIFE-Projekt der EU: Handaufgezogene Küken aus Zoos wurden an verschiedenen Orten wieder angesiedelt. Eines der wenigen Waldrapp-Brutgebiete liegt in Burghausen, wo an der Wehrmauer am Pulverturm Nistnischen angebracht wurden. Die Route in den Süden musste den ersten Generationen der Zugvögel aber erst beigebracht werden. Dazu flogen die menschlichen Ziehmütter mit einem Ultraleichtflugzeug über die Alpen ins Winterquartier, gefolgt von ihren Schützlingen. Mit Erfolg, denn mittlerweile ziehen die Waldrappe eigenständig und kehren jedes Frühjahr in ihre Brutnische am Pulverturm zurück, wo die nächste Generation heranwächst.
Etwa von April bis August lassen sich die Waldrappe rund um Burghausen beobachten. Man sieht sie nicht selten auf gemähten Flächen und Wiesen, wo sie mit ihrem langen Sichelschnabel in der Erde nach Würmern und Maden stochern. Die Brutkolonie am Pulverturm kann man von der Burganlage oder vom Wöhrsee aus beobachten.
Artenschutz am Pulverturm in Burghausen
Eine virtuelle Schnitzeljagd für Klein und Groß handelt von der Entführung der beliebten Burghauser Waldrappküken. Werden Sie zum Detektiv und helfen Sie dabei, die Küken wohlbehalten zurückbringen. Den Vogeldieben immer dicht auf den Fersen, entdecken Sie spielerisch die Burganlage und erfahren allerhand Wissenswertes über die seltenen Tiere.
weitere Informationen zur GPS-Tour gibt es auf der Website der Burghauser Touristik GmbH
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